6. Internationale Fachtagung "Psychologische Diagnostik" - ONLINE

Onlinebuchung nur zwischen 20.06.2023 und 01.10.2023 möglich

 09.–10.10.2023 von 09:00 bis 15:00 Uhr | Online

Die Österreichische Akademie für Psychologie | ÖAP veranstaltet gemeinsam mit dem Berufsverband Österreichischer PsychologInnen (BÖP) und dem Qualitätszirkel "Diagnostik" vom 09.10.-10.10.2023 in Präsenz & Online zum sechsten Mal die Internationale Fachtagung "Psychologische Diagnostik - Diagnostik trifft Diversität".

Für die gesamte Veranstaltung, 09. und 10.10.2023, werden gemäß Psychologengesetz 2013, BGBI I 182/2013 14 Einheiten angerechnet.
(Es werden 8 EH für Aus- und Weiterbildungseinheiten für die Verkehrspsychologie anerkannt.)
Anmeldeschluss ist der 01.10.2023.

Zahlunghinweis: Die Rechnung erhalten Sie spätestens 10 Tage vor Stattfinden der Veranstaltung. Erst nach Erhalt der Rechnung bitten wir um Überweisung der Teilnahmegebühr. Der Frühbucherbonus wird für Anmeldungen bis inkl. 18.09.2023 verrechnet.

Referent/in

Univ-Prof. Dr. Aljoscha Neubauer, Univ.-Prof. Andreas Urs Monsch, MMag.a Dr.in Birgit Hartel, uvm.

Veranstaltungsort

Online

10.10.2023 09:00–10:30 Uhr

Vortrag A - Kinder: Mittendrin - ICF und Teilhabe in der Diagnostik bei Kindern

Das Konzept der Teilhabe ist in den vergangenen Jahren zunehmend mehr in den Fokus gerückt. Es geht in der Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen nicht mehr nur um bloße Klassifikationen, sondern vielmehr darum, jene Faktoren zu erfassen, die Inklusion und Teilhabe am Alltag ermöglichen. Die ICF bietet dabei einen Rahmen, der neben Symptombeschreibungen auch die Einflussfaktoren (individuell und umweltbezogen) berücksichtigt. Das erfordert einerseits ein Umdenken in der diagnostischen Herangehensweise, erleichtert aber andererseits die Therapieplanung. Mittlerweile stehen einige Tools zur Verfügung, die das Arbeiten mit der ICF erleichtern und die das komplexe System für den klinischen Alltag anwendbar machen. Wenn teilhabeorientiertes Denken unser praktisches Handeln leitet, bietet das auch eine enorme Chance für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder bzw. Jugendlichen und deren Familien.

Vortrag B - Erwachsene: Traumadiagnostik in der Psychosomatik

Traumatische Erfahrungen sind ein Risikofaktor für nahezu jede psychische Störung. Spezifische Traumafolgestörungen, wie die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), treten häufig nicht alleine, sondern komorbid mit anderen psychischen Störungen auf. PatientInnen, die uns in der Psychosomatik begegnen, berichten regelmäßig von traumatischen Erfahrungen, insbesondere in der Kindheit und Jugend. Posttraumatische Symptome wie anhaltende Übererregung können zu Folgesymptomen wie Schmerzen führen, die dann häufig den Grund für die Kontaktaufnahme mit Versorgungssystemen darstellen.

In der psychologischen Diagnostik ist es daher wichtig, bei psychosomatischen PatientInnen auch posttraumatische Psychopathologie im Blick zu haben, die regelmäßig nicht vordergründig präsentiert wird und erst im gezielten diagnostischen Prozess zu Tage tritt. Kenntnisse über Formen der posttraumatischen Psychopathologie sowie traumadiagnostische Kompetenz sind daher in der Psychosomatik essenziell. Im Vortrag sollen die aktuellen ICD-11 Kriterien der spezifischen Traumafolgestörungen (PTBS, komplexe PTBS) und differentialdiagnostische Überlegungen in Abgrenzung zu anderen Störungen theoretisch und anhand von Fallbeispielen psychosomatischer PatientInnen vorgestellt werden.

10.10.2023 10:50–12:20 Uhr

Vortrag C - Kinder: Autismus kommt selten allein - oder doch?

Was ist Autismus, was nicht? Oder geht es möglicherweise um Doppel- oder Mehrfachdiagnosen?
Viele KollegInnen werden derzeit von Autismus-Anfragen "überflutet". Oft stellen wir fest, dass Eltern oder Selbst-Betroffene über soziale Medien bereits gut über die Diagnose informiert scheinen, wenn sie zur Vorstellung kommen. Dies erhöht den Druck auf Diagnostizierende, da die Diagnose einerseits als Erklärungsmodell und Entlastung von KlientInnen regelrecht ersehnt wird, andererseits, insbesondere von Eltern junger Kinder, oft als Stigma gefürchtet wird.

Wie können wir behutsam und sorgfältig diagnostizieren, wenn viele unterschiedliche Symptome vorliegen, die genauso einem ADHS, einer Sozialphobie oder einer Bindungsstörung zugeordnet werden können?
In diesem Vortrag soll eine kurze Einführung zu den häufigsten Komorbiditäten, Überschneidungen bzw. einigen ausgewählten Differentialdiagnosen gegeben werden. Die Neuerungen im ICD-11 werden erläutert und anhand von Fallbeispielen veranschaulicht.
Unsere Einschätzung als Fachperson kann weitreichende Folgen für das Verständnis seitens der Umgebung, (staatliche) Unterstützungsleistungen und die weitere Behandlung unserer KlientInnen haben. Ziel sollte sein, weder "false positives" zu produzieren noch eine Autismus-Spektrum-Diagnose "im Hintergrund" zu übersehen.

Vortrag D - Erwachsene: Neuropsychologische Differenzialdiagnostik der Demenz

Info folgt

10.10.2023 13:20–14:50 Uhr

Vortrag E - Kinder: Diagnostik exekutiver Funktionen bei Vorschulkindern

Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule wird als wichtige Entwicklungsaufgabe angesehen (Hasselhorn & Lohaus, 2008). Ist die Lernumgebung im Kindergarten eher eine spielerische, werden in der Grundschule von den Kindern Verhaltensweisen erwartet, wie stillzusitzen, abzuwarten, sich zu konzentrieren, Ablenkungen zu ignorieren und von einer Aufgabe zu einer anderen zu wechseln. Diese Anforderungen werden dem Bereich der Exekutiven Funktionen (EF) zugeschrieben (Hasselhorn & Grube, 2008).
In dem Vortrag bekommen sie einen Überblick darüber was die exekutiven Funktionen sind, wie diese sich auf die weitere schulische und soziale Entwicklung auswirken und wie man sie im Vorschulalter diagnostizieren kann. Bisher konnten nur einzelne Subtest oder -skalen aus etablierten Verfahren zur Schätzung der EF herangezogen werden, jedoch fehlten differenzierte Fragebögen oder gar Testbatterien zur objektiven, zuverlässigen und validen Erfassung der EF (Ulitzka et al., 2022). Seit 2023 gibt es jedoch eine für den deutschen Sprachraum überprüfte digitale Testbatterie (Ulitzka et al., 2023), die ausführlich vorgestellt wird. Zusätzlich werden verschiedene analoge Aufgaben und Fragbögen zur Diagnostik der exekutiven Funktionen im Vorschulalter dargestellt und Vor- und Nachteile abgewogen.

Vortrag F - Erwachsene: Chronische Schmerzen: Diagnostik, Klassifikation ICD-11

Chronische Schmerzen betreffen jede fünfte Person, sind einer der häufigsten Gründe für Arztbesuche und tragen maßgeblich zur weltweiten Krankheitslast bei. Die ICD-11 umfasst eine ausführliche Klassifikation chronischer Schmerzen, welche im Vortrag vorgestellt wird. Ein Schwerpunkt wird auf der Differenzierung zwischen chronischen primären und chronischen sekundären Schmerzen liegen. Hierzu wird ein Klassifikationsalgorithmus vorgestellt, der die Anwendung der neuen Diagnosen in der psychologischen und psychotherapeutischen Praxis vereinfacht.

Fallvignetten veranschaulichen die neuen ICD-11-Diagnosen. Aufbauend auf die Schmerzklassifikation werden die grundlegenden Prinzipien der psychologischen Schmerzdiagnostik vorgestellt. Zum Einsatz kommen hier zum einen Selbst- und Verhaltensbeobachtungen (z. B. Schmerztagebücher, Verhaltenstests), aber auch psychometrische Fragebögen, die u. a. Schmerzkatastrophisierung, Beeinträchtigung durch Schmerz und Vermeidungsverhalten erfassen. Die Teilnehmenden erhalten einen Überblick über die gängigen Diagnostikinstrumente für alle Altersgruppen sowie deren jeweilige Einsatzbereiche. Abschließend wird erläutert, wie die Ergebnisse der psychologischen Diagnostik mit der ICD-11 neben der Schmerzdiagnose selbst abgebildet werden können.

Onlinebuchung nur zwischen 20.06.2023 und 01.10.2023 möglich


Zurück zur Veranstaltung