Weg von der Fixierung auf Diagnosen - hin zum Verständnis von Basisdefiziten

Außerhalb des Buchungszeitraums, bei Interesse wenden Sie sich bitte an untenstehende Ansprechperson

Fr 12.10.2018, 13:00–18:00
Sa 13.10.2018, 09:00–16:15

Wels
Nr. S-01-20-0059-1

14 Einheiten
€ 308,- mit BÖP-Mitgliedschaft
€ 336,- ohne BÖP-Mitgliedschaft
€ 280,- mit GNPÖ-Mitgliedschaft

Ansprechperson
Gesellschaft für Neuropsychologie Österreich (GNPÖ)

Ziel

Weg von der Fixierung auf Diagnosen - hin zum Verständnis von Basisdefiziten
Research Domain of Criteria (RDoC) und transdiagnostische Behandlungsansätze bei kinder- und jugendpsychiatrischen Störungsbildern. Implikationen für die neuropsychologische Diagnostik und Behandlung.

2009 wurde vom National Institute of Mental Health (NIMH) die Research Domain of Criteria Initiative gestartet. Ziel dieses Ansatzes ist es, neue Wege bei der Klassifizierung von Störungen zu erforschen und klinische Anwendungsmöglichkeiten zu überprüfen. Im Unterschied zu kategorialen Klassifikationsansätzen (DSM-5, ICD-10) wird hierbei eine dimensionale und transdiagnostische Systematik auf Basis der kognitiven Neurowissenschaften umgesetzt. Psychopathologische Prozesse werden im Sinne von Dysregulationen und Dysfunktionen in fundamentalen Aspekten des Verhaltens und Erlebens verstanden. Entscheidend für das Verständnis und die Behandlung von Störungen ist somit nicht die diagnostische Zuordnung von Symptomen zu abgrenzbaren Störungsbildern, sondern die Erfassung von Basisdefiziten. Das Konzept von Basisdefiziten und assoziierten Defiziten ermöglicht im Unterschied zu symptombezogenen Kriterien für spezifische ICD-10 oder DSM-5-Diagnosen ein tiefergehendes Begreifen von relevanten psychopathologischen Prozessen. Dies erweist sich als eine wichtige Grundlage für individualisierte und transdiagnostische Behandlungsansätze. Statt der Gefahr einer zu mechanischen Anwendung von störungsspezifischen Behandlungsmanualen zu erliegen, eröffnet sich ein Weg zu individuell adaptierten Therapiestrategien, die auf dem Verständnis spezifischer Krankheitsmechanismen basieren.

Inhalt

  • Grundlagen und Prinzipien des RDoC-Ansatzes. Überblick über die 5 Domänen des RDoC-Ansatzes: Negative und positive Valenzsysteme, Kognitive Systeme, Systeme für soziale Prozesse und Erregungs-/Regulationssysteme.
  • Gegenüberstellung DSM-5/ICD-10 versus RDoC-Ansatz: Unterschiede und ihre Auswirkungen auf die Betrachtung von Störungen.
  • Möglichkeiten und Kritikpunkte des RDoC-Ansatzes. Zum Konzept von Basisdefiziten und assoziierten Defiziten. Veränderungen in Bezug auf das Verständnis von Symptomen, Wechselwirkungen zwischen Symptomen und Komorbidität.
  • Implikationen des RDoC-Ansatzes für die neuropsychologische Diagnostik bei Kindern und Jugendlichen.
  • Anwendung des RDoC-Ansatzes auf ausgewählte kinder- und jugendpsychiatrische Störungsbilder: ADHS/ADS, Autismus-Spektrum-Störungen, Störung des Sozialverhaltens, affektive Störungen, Angststörungen
  • Transdiagnostische Behandlungsansätze auf Basis des RDoC-Ansatzes

Zielgruppen

  • PsychologInnen
  • Klinische PsychologInnen

ReferentInnen

  • Mag. Winfried Kain

Hinweis

Anrechnung auf das Curriculum
1.1 Neuropsychologische Syndrome (6 E)
2.2 Befunderstellung, Begutachtung (6 E)
3.1 Erarbeitung eines Behandlungskonzeptes (2 E)


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