Vergeben und vergessen...passt nicht. Was dann? Variantenreiche Unterstützung von Menschen mit Opfergefühlen und Verbitterung

Außerhalb des Buchungszeitraums, bei Interesse wenden Sie sich bitte an untenstehende Ansprechperson

Sa 10.12.2022, 09:15–17:15

Wien
Nr. S-01-11-1033-2

8 Einheiten
€ 199,50 mit BÖP-Mitgliedschaft
€ 245,50 ohne BÖP-Mitgliedschaft

Ansprechperson
Tamara Akdil

Ziel

Wir alle kennen sie: objektiv bestätigbare oder eher irrationale "Opfergefühle", also diese psychisch stark belastende Mischung aus Ungerechtigkeit und Verletzung, aus Hilflosigkeit, (ohnmächtigem) Zorn, Trauer, Scham und/oder Angst. Sie können krankheitswertige Intensität und Dauer erreichen und die Lebensqualität deutlich einschränken. Ausgelöst werden solche Gefühle zum Beispiel durch Traumatisierung, nach ungerechter Behandlung durch Familie, bei Mobbing, in Teams oder Freundschaften.

Eskalierte Konflikte, sei es in strittigen Eltern- bzw. Paarbeziehungen oder am Arbeitsplatz, sind in der Regel sogar dominiert von entsprechenden Kämpfen: Wer ist im Recht, wer ist schuld? Wer also kann für sich die größere Opferposition beanspruchen und Schuld(-gefühle) effektiv abwehren? Im Glasl'schen Abgrund von Krieg und Vernichtung landen Menschen ja genau dann, wenn Rache mit dem Ziel, eine Form von "Gerechtigkeit im Leiden" herzustellen, als einzige Möglichkeit übrig zu bleiben scheint, um sich endlich nicht mehr als Opfer zu fühlen. Manchmal kann dieses Gefühl sogar alle psychischen Funktionen und Lebensbereiche infizieren, chronisch werden und in einer tiefgreifenden Verbitterungsstörung münden.

In diesem Seminar wird zunächst die "Psycho-Logik" - also die verständlichen Ursachen und guten Absichten - dieser komplexen Emotion beschrieben. Danach werden Antworten auf die Frage gegeben, durch welche Interventionen wir Betroffene dabei unterstützen können, aus der viel zitierten "Opferfalle" auszusteigen und so das belastende Gefühl hinter sich zu lassen: Neben den allseits bekannten Wegen wie z.B. "Vergeben" oder "Wiedergutmachung fordern" widmen wir uns anderen, bewährten und neuen Loslösungsstrategien. Auf die sofortige Umsetzbarkeit in der Praxis wird besonderes Augenmerk gelegt.

Inhalt

  • Psychologisches Hintergrundwissen zur Dynamik des "Opfergefühls" nach Unrecht, Traumatisierung, in Konflikten und als Persönlichkeitsmerkmal.
  • Wissen um mögliche Auswege und dazugehörige Interventionen in Beratung und Behandlung.
  • Unmittelbarer Transfer in die Praxis, weil die Interventionen anhand der konkreten Fragen der Teilnehmenden erarbeitet, demonstriert und eingeübt werden können.
  • Selbstreflexion und Abgrenzung: die empathische Übernahme von Emotionen und Erwartungen (Drama-Dreieck!) wahrnehmen und nutzen.

Zielgruppen

  • PsychologInnen
  • Klinische PsychologInnen
  • GesundheitspsychologInnen
  • PsychotherapeutInnen

ReferentInnen

Feedback zum Seminar

09/2023

Hinweis

Literaturangaben:
A. Retzer: "Systemische Paartherapie: Konzepte - Methode - Praxis" 2017
F. Glasl: "Konfliktmanagement: Ein Handbuch für Führung, Beratung und Mediation" 2020
H. Kernstock-Redl: "Schuldgefühle" 2020


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