Bei selektivem Mutismus handelt es sich um eine Angststörung, bei der die Betroffenen in bestimmten sozialen Kontexten nicht sprechen können, während das Sprechen in anderen Situationen möglich ist. Trotz einer Prävalenz von mindestens einem Prozent und einer deutlichen schulischen und sozialen Beeinträchtigung, die mit der Erkrankung einhergeht, ist das Störungsbild bislang unterbeforscht, -diagnostiziert und -behandelt. Auch die Abgrenzung von Selektivem Mutismus zu anderen Störungsbildern, insbesondere der sozialen Angststörung und der Autismusspektrumsstörung, stellt Behandler:innen immer wieder vor Herausforderungen.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Symptomatik des Selektiven Mutismus, wobei neben der in den Klassifikationssystemen spezifizierten Kernsymptomatik Forschungsergebnisse zu weiteren häufigen und zentralen Symptomen vorgestellt werden. Des Weiteren wird auf diagnostische Verfahren zur Diagnosestellung und dem Therapieverlauf eingegangen. Schließlich werden differenzialdiagnostische Aspekte der Diagnostik thematisiert, wobei hier ein Fokus auf die Abgrenzung des Selektiven Mutismus von anderen Angststörungen sowie der Autismusspektrumsstörung liegt.
Die bipolare Störung ist eine chronisch verlaufende affektive Erkrankung, die durch manische, hypomanische und depressive Episoden gekennzeichnet ist. Die Diagnosestellung ist oft verzögert und dauert im Durchschnitt über zehn Jahre, da hypomanische Phasen häufig unbemerkt bleiben und die Erkrankung zunächst als unipolare Depression fehlinterpretiert wird. Eine präzise Diagnostik erfordert strukturierte klinische Interviews wie SKID oder MINI, eine differenzierte Erhebung des episodischen Verlaufs (Life-Chart) sowie die Beachtung von Risikofaktoren wie positiver Familienanamnese oder Stimmungsschwankungen unter Antidepressiva.
Ein besonderer diagnostischer Schwerpunkt liegt auf der Erkennung von Frühwarnzeichen manischer, hypomanischer oder depressiver Episoden. Diese können Tage bis Wochen vor einer akuten Phase auftreten und ermöglichen frühzeitige Interventionen. Psycholog*innen unterstützen Betroffene bei der Identifikation individueller Frühwarnzeichen, was deren Selbstmanagement stärkt und Rückfällen vorbeugen kann.
Die Behandlung besteht aus einer Kombination medikamentöser Therapie mit stimmungsstabilisierenden Substanzen sowie psychoedukativen und psychotherapeutischen Maßnahmen. Ziel ist die langfristige Rückfallprophylaxe, die Stabilisierung des Krankheitsverlaufs und die Förderung der Selbstwirksamkeit der PatientInnen.